Bücherstädte sind Orte, die kein besonderes touristisches Merkmal hatten und sich daher auf Antiquariate und Buchhandlungen spezialisiert haben, um zu überleben. Bücherstädte gibt es auf der ganzen Welt, eine ausführliche Liste findet ihr hier.
Bredevoort ist ein idyllisches kleines Städtchen im Osten Hollands: ulkige alte Häuschen, mehr Kirchen als Sehenswürdigkeiten und seit 1993 offiziell eine Buchstadt, sprich, sie besteht fast ausschließlich aus Antiquariaten, Buchhandlungen und Museen. Das sind für uns Sehenswürdigkeiten genug und so machten wir uns an einem frostigen Februarmorgen auf zu unseren orangen Nachbarn.
Nach nur 1,5 Stunden Fahrt (von Düsseldorf aus) über idyllische Landstriche, vorbei an zotteligen Ponys und Schafbabys, haben wir unser Ziel erreicht - ein sehr, sehr ruhiges Ziel. Da wir außerhalb der Sommersaison und unter der Woche angereist sind, gibt es außer uns keine Touristen und auch die Buchläden haben bis auf zwei alle zu. In der Saison sind die Antiquariate am Wochenende geöffnet und zusätzlich finden Büchermärkte unter freiem Himmel statt.
Glücklicherweise nimmt die Bücherstadt ihr Motto sehr ernst und so können wir trotzdem stöbern - an diversen Häusern gibt es Honesty Bookshops: Schränke und Ständer mit Büchern unter freiem Himmel. Wenn ein Buch gefällt, wirft man einen kleinen Beitrag in bereitgestellte Kisten oder den Briefkasten des Hauses.
Da eines der geöffneten Antiquariate "The English Bookshop" ist, finden wir einige tolle Folio Society Ausgaben und schottische Geschichtsbücher. Das Sortiment ist bunt gemischt aus holländischen, deutschen und englischen Büchern. Die anwesende Buchhändlerin erklärt uns alles ausführlich und erzählt uns noch die halbe Stadtgeschichte - leider müssen selbst hier immer mehr Besitzer ihre Läden schließen, weil Kunden zum Onlinehandel abwandern.
Als wir gerade gehen wollen, entdecken wir eine geöffnete rote Tür und Licht lockt uns in einen weiteren Buchladen. Dieser hat sich jedoch auf niederländische Sachbücher spezialisiert - da wir kein Wort Holländische sprechen, werden wir hier nicht fündig.
Wir sind jedenfalls wild entschlossen, irgendwann in der Saison nochmal wiederzukommen. Ich bin sehr gespannt auf die anderen putzigen Antiquariate!
Die Homepage der Stadt wurde zwar auf Deutsch übersetzt und die Titelseite auch auf Englisch, aber ich finde mich mit dem witzigen Mix aus Deutsch, Englisch und Französisch sogar halbwegs zurecht - im Original stehen auch die aktuellsten Infos zu den Büchermärkten.
Beute:
~ History of British Kings (Folio)
~ Bestiary (Folio)
~ Scott's Kenilworth (1905)
~ Alice through the Looking-Glass (1931)
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