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Leipziger Buchmesse 2024

Endlich ist es wieder Frühling und somit Zeit für die Leipziger Buchmesse! Da letztes Jahr Samstag so ein Chaos war, haben wir beschlossen, 2024 nur Donnerstag und Freitag hinzugehen und Samstag frühzeitig die Heimreise anzutreten. Ob das eine gute Idee war, erfahrt ihr unten.  

Mittwoch, 20.03.2024

Den Mittwoch verbrachten wir größtenteils mit der Anreise. Da wir aber direkt nach dem Frühstück losgefahren waren, hatten wir noch genug Zeit, endlich die Himmelsscheibe von Nebra im Museum für Vorgeschichte in Halle, wo auch unsere Unterkunft war, zu besichtigen. Ich wollte die Scheibe schon seit einigen Jahren sehen und dache eigentlich, sie wäre bei der "Arche Nebra" außerhalb, doch sie ruht in einem wunderschön gestalteten Raum mit eigenem Sternenhimmel und wir hatten sie kurze Zeit ganz für uns allein. Wunderschön! 

Auch der Rest des Museums hat uns schwer beeindruckt: Jeder Raum ist individuell gestaltet, bis ins kleinste Detail durchgestylt - zum Beispiel gibt es zahlreiche Schubladen mit weiteren Informationen, die man herausziehen kann und die Griffe sind Abgüsse von Exponaten! Absolut irre, ich will auch Medusenhaupt-Schrankknöpfe! 

Im Erdgeschoss gab es zudem eine Sonderausstellung zum Thema Magie, das war ja genau unser Thema. 

Abends haben wir dann nichts mehr unternommen, das war aufregend genug. 

Donnerstag, 21.03.2024

Der Donnerstag war irgendwie fünf Messetage in einem. Wir begannen gemütlich, mit einem Parkplatz auf P1, hurra! Glücklicherweise wurde dieses Jahr der Eingang von Halle 5 geöffnet, sodass wir direkt ins Warme konnten - und voll in die Antiquariatsmesse liefen, wo uns wunderschöne alte Bücher mit ihren Schnallen, Goldschnitten und glänzenden Beschlägen zu unklugen finanziellen Entscheidungen verlocken wollten. 

 

Schnell flohen wir also in Halle 3, um all die Verrückten der Phantastikszene zu begrüßen und zu beknuddeln. 

 

Auf der Suche nach Mittagessen bemerkte ich aus dem Augenwinkel das Cover von "War and Peas". Ich hatte gesehen, dass es eine Signierstunde geben würde, wollte mir aber den Andrang nicht antun - doch, Überraschung: Da war gar keine Schlange (mehr?)! Also schnell vorgehuscht, Buch gekauft und Foto geschossen. Wie cool! Die Magie der Buchmesse-Begegnung. Und das Mittagessen beim Vietnamesen hat sich erneut bewährt: Große Portionen zu üblichen Preisen - und lecker war es auch. 

 

Voller Glückshormone ging es weiter in Halle 1, zur Manga Comic Con. Dort hatten wir zwei Missionen: erstens mussten wir die Teehändlerin von letztem Jahr wiederfinden, um unsere Vorräte aufzufüllen, und zweitens hatte sich Adam letztes Jahr in die Grafiken von Sonoeha verliebt, aber nichts gekauft - und es bereut. Beide Stände abgeklappert gönnten wir uns einen entspannenden Tee in der Phantastik-Lounge des PAN e.V. Dort fand ich Oliver Graute, der mir für meine Mitgliedschaft in der Phantastischen Akademie eine Mitgliederpin überreichte. Yeah.

 

Um 17 Uhr tigerten wir langsam zurück Richtung Ausgang, denn ich war mit den anderen Damen unseres Gothic-Reads-Buchclubs verabredet. Semi-spontan versammelten wir uns am Café und überlegten, was unser nächstes Buch werden könnte. 

 

Doch damit war der Tag noch nicht vorbei: Um 18 Uhr trafen wir uns im Killy Willy Irish Pub mit einer befreundeten Autorin und ihrem Ehemann, um den Tag lecker und fröhlich ausklingen zu lassen. Wir verliebten uns in den Sheperd's Pie mit Süßkartoffeln und die herrliche Atmosphäre aus Holzvertäfelungen, Teppichen und Ledersesseln. Das perfekte Ende für einen großartigen ersten Tag. 

Freitag, 22.03.2024

Am Mittwoch war verkündet worden, dass heute die Leipziger Verkehrsbetriebe streiken würden. Irgendwie hat die Buchmesse kein Glück mit dem Verkehr, oder? Glücklicherweise ergatterten wir einen Parkplatz für die Presse, direkt an Halle 1. 

 

Da wir irgendwie alles schon gestern erledigt haben, fühlte sich der zweite Tag seltsam leer an. Eigentlich hatte ich zwei Freundinnen an ihren Ständen besuchen wollen, hab sie aber beide schon vorher erwischt. Somit blieb nur noch der Bloggertreff der Edition Roter Drache, der sehr schön war - und endlich bekam man Gesichter zu den Namen im Discord-Channel. 

 

 

Am Stand des Kröner Verlags ergatterte ich ein Rezensionsexemplar der neu erschienenen "Schottische Hochlandsagas". Ich hatte auf Instagram gesehen, dass Rezensenten gesucht werden und freute mich, dem Verleger selbst beistehen zu dürfen. 

Ich entdeckte die Erschafferin des "Loving Reaper", Jenny Jinya. Ihr kennt bestimmt die unfassbar schön-traurigen Comics über den Tod, der Tiere begleitet. Es gibt ein ganzes Buch davon! Da ich aber schon von nur einem ihrer Comics weinen musste, habe ich mir den Kauf verkniffen. 

 

Am Stand von Andricone bewunderte ich die niedlichen Hexenhüte und gewann bei der TomBOOla einen Kunstdruck, hurra! 

 

Wir beschlossen also, den Tag gemütlich zu verbummeln, Cosplayende zu bewundern und in die schöne Welt der Buchkunst einzutauchen. Klickt euch mal durch die Galerien - eine Künstlerin hat nur Daumenkinos hergestellt, ein anderer Stand bot Kunstdrucke an und an wieder einem anderen konnte man Braille lernen. Die analoge Kunst ist noch lange nicht tot. 

 

Buchdruck und -kunst in Halle 4

Die kunterbunte Welt der Manga Comic Con in Halle 1

Outfits

Die Lange Nacht der Phantastik

Das Highlight des Tages fand am Abend statt: Die Lange Nacht der Phantastik von der Phantastischen Akademie und PAN. Das hatte uns letztes Jahr super gefallen, daher waren die Tickets für dieses Jahr schnell gebucht. 

Die Besonderheit des Abends ist, dass neben bekannten Autor*innen wie Markus Heitz, Mikkel Robrahn und Theresa Hannig auch die Gewinner*innen des Phantastik-Preises SERAPH lesen, eine Band spielt (dieses Jahr Lambda) und ein internationaler Gast liest (letztes Jahr Ben Aaronovitch, dieses Jahr Natasha Pulley). Außerdem ist es im Anker selbst einfach wunderschön. 

 

Aufgrund der streikenden Verkehrsbetriebe musste der Ablauf etwas verändert und gekürzt werden, da einige Lesende es nicht rechtzeitig zum Anker schafften. 

 

Hier nochmal die Komplettübersicht der Shortlists mit den Gewinner*innen: 

Bestes Debüt

Tina Ariam: Die Moritat der Organspenderin (Wreaders Verlag)

An Brenach: Die goldene Kanone (ohneohren)

Lisa Doberauer: The Dark Secrets of New Orleans (THEIL Verlag)

Franzi Kopka: Gameshow (Fischer Sauerländer)

Florian Schäfer & Elif Siebenpfeiffer: Fast verschwundene Fabelwesen (arsEdition)

Stefanie Schuhen: Die rastlosen Geister des Salon Nocturne (Piper)

Kari Vanadis: Secrets of Dublin (Piper)

Ume S. Winter: Selbstkorrektur (Dunkelstern Verlag)

Bestes Buch

Anika Beer: Requiem für einen blutroten Stern (Drachenmond-Verlag)

Isabel Clivia: Sunblessed (Moon Notes)

Julia Dippel: A Song to Raise a Storm (Planet!)

Akram El-Bahay: Magische Bilder (Lübbe)

Boris Koch: Moorläufer (Knaur)

Kate Kowalski: Die geflohene Geschichte (Heyne)

Sylvia Kaml: Solar System (dp Verlag)

Liane Mars: Selbst ist die Fee (Piper)

Ralph Neumüller: Das Stoffuniversum (p.machinery)

Carina Schnell: A Breath of Winter (Knaur)

Stella Tack: Ever & After (Ravensburger)

Leni Wambach: Der Zirkel der Sechs (Piper)

Bester Independent-Titel

Odine Raven: Das Geheimnis des Monsieur Arnaud

G.S. Foster: Die Hexen von Fenton

Mary Stormhouse: Draußen

C.N. Stance: Engel unter Mordverdacht

Ju Honisch: Gefangene des Panthers

Andreas Sommer: Helisee 

Phillip-C. Kasten: Reborn Society

Chris Abraham: Sarah Seelenfänger

Christopher Abendroth: Traum von Klauen und Dämmergrün


Durch den Abend führten erneut Natalja Schmidt und Oliver Graute von der Phantastischen Akademie. 

 

Als erstes las die Gewinnerin des Besten Buches Carina Schnell aus "A Breath of Winter", einem High Fantasy Roman. 

 

Es folgte Natasha Pulley, die Christoph Hardebusch als Übersetzer zur Seite gestellt bekam. Sie war sehr sympathisch und las aus "The Lost Future of Pepperharrow" und verglich Großbritannien (wo sie lebt) mit Japan (wo sie studierte). 

 

Danach kam eine völlig überraschte Indie-Gewinnerin Mary Stormhouse, die ihren Sieg gar nicht mitbekommen hatte und ihre Pläne über den Haufen geworfen hatte, um für uns lesen zu können. "Draußen" ist hoffnungsvoller Solar Punk. 

 

Vor der Pause las Mikkel Robrahn äußerst amüsant aus "Eternity Online", eine Hommage an all die MMORPGs und Spiele, die sein Leben bereicherten. 

 

Während der Pause erfuhren wir, dass man zu Markus Heitz' neuem Buch "Schnitzel Surprise" ein Plüsch-Schnitzel geschenkt bekommt. So einen Blödsinn muss man doch unterstützen! Wir haben also nun ein Schnitzeltier daheim... 

 

Zu Beginn des zweiten Teils des Abends präsentierten die Gewinner des besten Debüts, Florian Schäfer (Story) und Elif Siebenpfeiffer (Illustrationen) einen wunderschönen Bildband über magische Fabelwesen. Auch sie wurden vom Sieg überrascht und hatten keine Präsentation der Bilder dabei. 

 

Auch dieses Jahr durfte die zweimalige Seraph-Gewinnerin Theresa Hannig mitlesen. Sie entschied sich für "König und Meister", das während der Pandemie unterging und daher noch nie vor Live-Publikum gelesen worden war. Anschließend gewährte sie uns einen Einblick in ihr im Herbst erscheinendes Projekt "Parts per Million". 

 

Abschließend schickte uns Markus Heitz gewohnt gekonnt und amüsant in die Nacht - er las aus "Schnitzel Surprise" (bitte französisch aussprechen, wie in den Kochshows) und einer noch unveröffentlichten Kurzgeschichte. 

 

Zwischendurch spielte die ein-Mann-Band Lambda, der uns auf dem Kontrabass zeigte, wie lange man mit einem Loop-Gerät Schwingungen aufrecht erhalten kann. Das war leider recht anstrengend und die hohen Töne im dritten Lied unerträglich. 

 

Da die letzte Bahn kurz nach Mitternacht fuhr, wurde die Veranstaltung tatsächlich überpünktlich beendet und wir konnten nach dem langen Tag ins Bett. 

Fazit

Wirken diese Gesichter irgendwie unglücklich auf euch? Wir hatten wieder tonnenweise Spaß, platte Füße, haben tolle Menschen getroffen, wunderschöne Kunstwerke entdeckt und natürlich diverse Bücher abgestaubt. 

Der Plan, nur unter der Woche zu besuchen, ist perfekt aufgegangen, so konnten wir die schlimmsten Massen umgehen und alles erledigen, was wir uns vorgenommen hatten. Und nun hatten wir das Wochenende noch zum aufräumen, Bilder sortieren und euch diesen schönen Rückblick schreiben. 

Danke an alle, die diese Messe wieder besonders gemacht haben - wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr!

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Kommentare: 1
  • #1

    karin (Dienstag, 26 März 2024 14:22)

    Hallo und guten Tag,

    was für ein liebevoll gestalteter Bericht....mit tollen Fotos/Eindrücken.
    Danke dafür..LG..Karin..

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zuletzt aktualisiert 26.12.2024

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