Die Geschichte um Narnia kennt inzwischen fast jeder - die Geschwister Peter, Susan, Edmund und Lucy finden in einem Wandschrank ein magisches Land namens Narnia, in dem die böse weiße Hexe ewig Winter herrschen lässt.
Ich hatte im Dezember Lust auf "was mit Schnee" und ein kostenloses E-Book, also habe ich mir diesen Klassiker zu Gemüte geführt. Natürlich folgt dementsprechend auch der Vergleich mit der Verfilmung - die ersten drei chronologisch erschienenen Bücher wurden in diesem Jahrhundert als Filme adaptiert, da ich aber nur den ersten gelesen habe, werde ich auch vorerst nur den vergleichen.
Die Buchrezension findet ihr hier!
Zur Auswahl stehen eine animierte Fassung von 1979, eine BBC-Miniserie von 1988 und die Realverfilmung von 2005. Wir sehen uns letztere an, die auch gerade auf Disney+ verfügbar ist. Offenbar ist aber schon eine Neuverfilmung von Netflix in Arbeit...
Der König von Narnia
Wir beginnen den Film eher deprimierend: Während des Zweiten Weltkriegs werden die Geschwister als Schutz vor den Bombenangriffen zu einem Professor aufs Land geschickt. Im Buch ist das ein kurzer Satz, hier werden daraus fünf hochdramatische (und unweihnachtliche) Minuten. Allerdings bewährt sich dadurch Edmund von Anfang an als bockiger Widersacher.
Beim Versteckspielen findet die kleine Lucy dann ordnungsgemäß den verzauberten Portalschrank, inklusive Laternenpfahl und Mr. Tumnus, den Faun. Im Buch wird letzterer beschrieben als Mann (von der Hüfte aufwärts) mit Ziegenbeinen und einem roten Wollschal um den Hals. Außerdem hat er zwei Hörner auf dem Kopf und trägt einen Regenschirm. Das haben sie sehr akkurat umgesetzt. Mr. Tumnus lädt Lucy zu Tee & Gebäck ein, doch das ist nur ein Vorwand, weil die böse weiße Hexe auf der Suche nach Menschenkindern ist. Er bereut seinen Verrat und bringt Lucy zurück zum Schrank. Obwohl sie so lange in Narnia war, ist in unserer Welt keine Zeit vergangen - daher glauben ihre Geschwister ihr nicht.
In der Nacht findet Edmund den Weg nach Narnia und begegnet der weißen Hexe (brav nach Vorlage in weißes Fell gewickelt, auch wenn ihr Zauberstab nicht golden ist), die ihn mit magischen Turkish Delights zum Verrat an seinen Geschwistern bewegt.
Zurückgekehrt erzählt Lucy, dass Edmund jetzt auch die Wahrheit kennt, aber Edmund lügt und sagt, Lucy sei verrückt. Aufgebracht wecken sie den Professor und erzählen ihm alles. Wie im Buch ist er freundlich, logisch und etwas zu verständnisvoll.
Im Buch gibt es durch das große Haus regelmäßige Tourismus-Führungen. Als sich die Geschwister vor einer Gruppe verstecken, landen sie gemeinsam in Narnia - und müssen Lucy endlich Recht geben. Im Film zerstören sie beim Ballspielen aus Versehen eine Ritterrüstung und fliehen vor der Haushälterin.
In Mr. Tumnus' Höhle stellen sie fest, dass der Arme entführt und sein Heim zerstört wurde. Sie beschließen, dass sie ihm helfen müssen. Ein aufmerksames Rotkehlchen führt sie zu Herr Biber - auch wenn diese Wanderung erheblich kürzer als im Buch ist. Er erzählt ihnen von Aslan und der Prophezeiung, dass der Winter enden wird, wenn der Löwenkönig zurückkehrt. Edmund schleicht sich davon, zurück zur Hexe. Der Biber hält die Geschwister von einer Rettungsaktion ab, da sie in eine Falle laufen würden. Sie müssen zum Steinernen Tisch, Aslan treffen und die Prophezeiung erfüllen.
Im Buch wird Edmunds Perspektive nur kurz gezeigt, im Film bekommen wir dafür einen Ausflug in den Eispalast-Knast mit all den von der Hexe versteinerten Bewohnenden und erfahren, dass Mr. Tumnus immerhin noch am Leben ist.
Auf ihrer Flucht (denn auch das Biber-Heim wird von den Wölfen zerstört) begegnen die Pevensies dem Weihnachtsmann - Narnia scheint endlich zu heilen ("Immer Winter und nie Weihnachten!"). Wie nach Vorlage erhält Lucy einen Heiltrank und ein Messer, Susan Bogen & Pfeile und ein Horn, Peter Schwert und Schild.
Am Steintisch treffen die Pevensies endlich auf Aslan, doch die Hexe holt auf. Per Gesetz gehören alle Verräter der Hexe und daher verlangt sie Edmunds Blut. Um sie aufzuhalten, opfert sich Aslan. Nachts schleicht er sich davon, doch Susan und Lucy folgen ihm. Die Vasallen der Hexe fesseln und scheren ihn, bevor sie ihn tötet.
Im Buch bleiben wir bei Lucy und Susan, die in ihrer Trauer die Tiere dabei beobachten, wie sie Aslan befreien, er wieder aufersteht und alle Steintiere befreit. Im Film folgen wir Peter, der sich als neuer Anführer in die Schlacht stürzt. Aslan bekommt dann aber etwas später seinen großen Auftritt, inklusive Atemhauch-Reanimation der Versteinerten.
Edmund schafft es, den Zauberstab der Hexe zu zerstören, wird dabei aber tödlich verwundet. Als Aslan mit den Mädchen und den Ex-Versteinerten zurückkehrt, tötet er sie dann. Edmund und alle Verletzten werden ordnungsgemäß von Lucys Trank geheilt und die Geschwister können ihre Throne besteigen.
Sie regieren für viele Jahre und als sie eines Tages durch den Schrank zurückkehren, ist kein Tag vergangen. So weit, so akkurat.
Das Line-up kann sich sehen lassen - auch wenn man einige von ihnen nur an der Stimme erkennen könnte: James McAvoy als Tumnus, Tilda Swinton als Hexe, Jim Broadbent als Professor, Liam Neeson als Aslan und Rupert Everett als Fuchs.
Wenn man also die ersten fünf Minuten überstanden hat, erhält man einen wunderbaren Weihnachtsfilm mit jeder Menge Schnee (zumindest in der ersten Hälfte), Nächstenliebe, Hoffnung und teilweise wörtlichen Übernahmen aus dem Buch.
Fun fact: Offenbar wurde der Film für das deutsche Kino gekürzt, damit er einen FSK 6 erhält. Könnte sich lohnen, das Original anzusehen. Ich konnte beim Vergleich der Dauer allerdings keinen Unterschied feststellen.
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