Unser Gothic Reads Buchclub Buch des Monats!
Wie viele von euch ist mir "Sleepy Hollow" zunächst als Film mit Johnny Depp aufgefallen. Ich schaue ihn jedes Jahr gerne zu Halloween und so fand ich es nur angemessen, auch mal der Vorlage eine Chance zu geben - die übrigens mit nur 100 Seiten wirklich schnell weggelesen werden kann. Also bitte nicht wundern, wenn das hier auch ein halber Filmvergleich wird.
Ichabod Crane, seines Zeichens Lehrer im beschaulichen Sleepy Hollow und leidenschaftlicher Leser von Schauerliteratur bei Sonnenuntergang, beschließt eines Tages, dass er das Herz der holden Katrina van Tassel erobern will. Auf einem Ball macht er sich große Hoffnungen, doch leider begegnet ihm nur der Kopflose Reiter, der ihn in die Nacht hinausjagt. Das ist im Prinzip die gesamte Story - ihr merkt also, für den Film musste schon ein wenig aufgeplustert werden.
Was ich jedoch nicht erwartet habe, war die sautrockene Komik Irvings. Darf ich euch ein Beispiel präsentieren:
"[...] he would have passed a pleasant life of it, in despite of the Devil and all his works, if his path had not been crossed by a being that causes more perplexity to mortal man than ghosts, goblins, and the whole race of witches put together, and that was—a woman."
Höchst amüsant, das Ganze. Ich denke, die Geschichte hat durchaus Potenzial, wie Dickens "Weihnachtsmärchen" jedes Jahr gelesen zu werden. Ich habe mir direkt eine Ausgabe gesucht, in denen Arthur Rackham seinen besonderen Zauber gewoben hat und es gibt auch diese ultraschicke Ausgabe von Blackletter Press, aber für ein Reinschnuppern empfehle ich euch das Gutenberg-Projekt, da ist sie nämlich kostenlos.
Ich wünsche gruselige Stunden!
~ 20.10.21
Letztes Jahr habe ich mich mit dieser Geschichte köstlich amüsiert, also habe ich mir die Black Letter Press Ausgabe gekauft. Wie so oft ist die Kurzgeschichte "Rip van Winkle" mit dabei.
Hierbei geht es um - ihr werdet es erraten - Rip van Winkle, ein hilfsbereiter, aber fauler Lebemann, der vor seiner keifenden Frau in die Berge fliegt. Dort begegnet er einem komischen Gesellen, der ihn zu seinen Freunden auf einen Drink mitnimmt. Rip trinkt einen zuviel, pennt in den Wäldern ein und wacht verkatert auf. Er schlurft zurück in sein Dorf, wo jedoch inzwischen 20 Jahre vergangen sind...
Spannend, mysteriös und genauso bissig geschrieben wie "Sleepy Hollow" ist "Rip van Winkle" tatsächlich eine prima Ergänzung zum gruselig-geheimnisvollen Thema. Ich glaube, ich muss mal die anderen Geschichten aus dem "Skizzenbuch", aus dem die beiden ursprünglich stammen, recherchieren.
"a sharp tongue is the only edged tool that grows keener with constant use."
~ 04.10.2022