Daphne du Maurier ~ Rebecca ♠♠♠

"Rebecca" ist unsere Auswahl für den Buchclub auf meiner Arbeit im September. 

 

"Last night I dreamt I went to Manderley again."

 

Die namenlose Hauptfigur (alles, was wir haben, ist ein M) von Daphne du Mauriers bekanntestem Roman ist ein einsames Kind - keine Verwandten und ihre Arbeitgeberin eine Schreckschraube. Als sie also in Monte Carlo den charismatischen, weltgewandten und bekannten Maxim de Winter kennenlernt, glaubt sie, den großen Jackpot gelandet zu haben. Innerhalb kürzester Zeit heiraten die beiden und ziehen sich dann auf sein Anwesen Manderley zurück. 

Dort muss sich M als Hausdame bewähren, doch das wird ihr von der Haushälterin Mrs Danvers erschwert und sie hat keinerlei Erfahrung in der Leitung eines so großen Hauses. Der Geist von Maxims Exfrau, die ein Jahr zuvor tragisch verstarb, hängt zudem über dem ganzen Haus und der Ehe. Und dann wird Rebeccas Leiche nochmal gefunden... 

 

Alsooo... Wie ihr wisst, habe ich letztes Jahr als Vorbereitung auf unseren Cornwall-Urlaub einige Bücher von du Maurier gelesen. "Rebecca" ist - neben "Die Vögel" - wohl ihr bekanntestes Werk, aber ich vermute, das basiert auf den Verfilmungen. Das Buch hat 400 Seiten und von den ersten 300 hätte man locker die Hälfte kürzen können. Auf Seite 300 geht's dann plötzlich rund, Leiche, Gerichtsverfahren, das ganze Drama. Ich bin also etwas zwiegespalten, wie es mir gefallen hat. 

 

Fangen wir mit der Erzählerin an: M ist ein schüchternes, ahnungsloses, unerfahrenes Häschen, das in dieses High-Society-Leben geworfen wird. Immer wieder träumt sie herum oder stellt sich Ereignisse vor - wenn man also nicht genau aufpasst beim Lesen verpasst man ein "would" oder "should" und ist dann verwirrt, was gerade passiert.

M wird immer wieder erzählt, wie toll das Leben auf Manderley sei und was für grandiose Partys Rebecca de Winter veranstaltet hat. M will verzweifelt wie Rebecca sein, aber sie hat keine Ahnung wie. Schön und gut, aber wenn ich mich unwohl fühle, dann tue ich doch etwas dagegen? Ich würde mir jemanden suchen, der es mir beibringt oder Maxims supernette Schwester fragen? Nein, Häschen versteckt sich lieber vor dem Besuch und verstört das Personal. 

Außerdem Folgendes: Alle sagen, ihr, dass sie so ganz anders sei als Rebecca und sie versteht das als Beleidigung. Aber was sie überhaupt nicht kapiert ist, dass das ein Kompliment ist! Wenn Maxim noch eine Rebecca gewollt hätte, hätte er wohl kaum sie geheiratet. Der ist doch genauso ein Introvert wie sie, der wollte diesen ganzen Partys doch gar nicht?? Also kurz gesagt, M nervte mich kolossal. 

 

Dann rafft sie sich endlich zusammen, gibt einen tollen Ball (auch wenn ihr Mrs. Danvers einen Strich durch ihr Outfit macht) und am nächsten Tag wird ein versunkenes Boot mit einer Leiche entdeckt - Rebeccas Leiche. Das Problem: Maxim hatte Rebeccas Leiche bereits vor einem Jahr identifiziert... ups? Es geht also rund, der Todesfall wird wieder aufgerollt, Maxim wird des Mordes verdächtigt und M muss sich entscheiden, ob sie auf seiner Seite steht. Das alles passiert aber erst auf den letzten 120 Seiten! Man muss sich also durch 300 Seiten Selbstzweifel, Tagträume und Panikattacken wühlen, bevor es richtig spannend wird. 

 

Insgesamt also durchwachsen. Eine Rezension von drei Verfilmungen folgt nächste Woche! 

 

"We all of us have our particular devil who rides us and torments us, and we must give battle in the end."

~ 12.09.2024

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zuletzt aktualisiert 25.12.2024

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