!!!Horror - Nicht für Kinder geeignet!!!
Trigger/Content Warnung: Vergewaltigung, Kannibalismus, Mord, Blut, Zwangsprostitution, Verstümmelung
~ Werbung weil Rezensionsexemplar, alle Meinungen meine eigenen! ~
Alice und Hatch freunden sich in der Psychatrie durch ein Mauseloch hindurch an. Als das Gebäude abbrennt, fliehen sie zusammen und begeben sich auf die Suche nach ihren Gedächtnissen und ihrer Rache - und geraten in einen Bandenkrieg zwischen Kaninchen, Grinser und Walross...
Wer ein fröhliches Mädchen-Märchen erwartet, wird einen Schock erleben: Diese Version ist, ganz dem Untertitel entsprechend, furchtbar düster - und ich meine Mord und Totschlag düster. Mir macht das ja nix, ich gucke auch gerne Tarantino-Filme, aber ein Content/Trigger-Warnung auf dem Umschlag wäre schon angebracht gewesen. Ich würde ja gerne sagen, sie fliehen aus dem Irrenhaus und nach 50 Seiten wird alles hübsch, aber es ist leider eine dreckige, harte und sehr eklige Welt, durch die sich die beiden auf der Jagd nach ihrer Rache kämpfen müssen.
Eine blutige Alice hat uns ja schon Raul Contreras gebracht, Christina Henry steht dem in nichts nach - außer dass sie keine irrsinnigen Illustrationen dazu bietet. Ultrabrutal und ultraspannend! Falls ihr also auf der Suche nach einem kurzen Comfort-Read für Zwischendurch seid, werdet ihr hier nicht fündig - das Buch lässt euch nicht los, bis es durch ist!
"Wir können nur vorwärts gehen. Wir können unseren Weg nach draußen finden."
~26.03.2020
~ Werbung weil Rezensionsexemplar, alle Meinungen meine eigenen! ~
Nachdem Alice und Hatch aus dem Tunnel gekrochen sind, erwartet sie nicht das grüne Paradies, sondern eine öde Wüste. Ihr Kampf ums Überleben beginnt erneut, wenn auch ohne richtigen Gegner. Irgendwann verlieren sich die beiden sogar und Alice muss endlich auf ihren eigenen Füßen stehen und erwachsen werden - und ihre eigene Mission erfüllen, denn Hatch befindet sich in den Klauen einer grausamen Königin...
Gut fand ich den Prolog, dass nochmal rekapituliert wird, was in Band 1 geschehen ist - dennoch dient dies nur als Gedächtnisstütze und man sollte ihn unbedingt vor Band 2 gelesen haben!
Im ersten Band wurde der Horror durch Blut & Gedärme & Kinderschändung erzeugt, hier hingegen setzen Autorin und Königin auf psychologische Kriegsführung. Ständig wird die arme Alice in die Irre geführt, kann ihren eigenen Augen und Sinnen nicht mehr trauen und ist ohne Hatch komplett allein in der Welt. Das ist ein ganz anderer Horror und ebenso schwer zu ertragen, vor allem, weil der Leser natürlich irgendwann nichts mehr glauben kann, was passiert.
Gegen Ende wird man dann mit Anspielungen auf die Carroll-Alice-Romane erschlagen und freut sich doch ein wenig über den gezogenen Hut. A propos Ende: Dieser Band hat ein ordentliches Ende und soweit ich weiß, gibt es zwar noch einen dritten Alice-Band, dieser enthält aber Kurzgeschichten zu den anderen Charakteren.
Die letzten 10 Seiten sind eine Leseprobe aus Henrys Neuinterpretation von "Peter Pan", "Albtraum im Nimmerland".
Auch dieser Band ist wieder wunderschön aufgemacht, mit Lackverzierung auf dem Cover und Wolfpfoten auf dem Buchschnitt.
"Du fängst allmählich besser an, an das Unmögliche zu glauben, Alice,
denn das Unmögliche wird einfach immer wieder passieren."
~ 11.09.2020
~ Werbung, weil Rezensionsexemplar. Danke an Friederike Grewe von Heyne. Alle Meinungen meine eigenen! ~
Dieser Band enthält vier Kurzgeschichten aus Alice' und Hatchs Welt, sowie eine Leseprobe aus "Albtraum in Nimmerland".
1. Ein bezauberndes Wesen
Während Alice aus dem Irrenhaus floh und um ihr Überleben kämpfte, lebte ihre Familie völlig ahnungslos ihr luxuriöses Leben in der Neuen Stadt. Diese Geschichte gewährt uns einen Einblick in dieses Leben sowie in ein Abenteuer von Alice' jüngerer Schwester Elizabeth - die von Alice gar nichts weiß und so bei einer stadtweiten Feier einem seltsamen Vogelmann hinterherläuft... direkt in ihr Unglück.
Wir erfahren Alice' Nachnamen - Hargreaves (der Ehename von Alice Liddell!) - und ein Herr Dodgson (Carrolls echter Name) hat einen Auftritt. Ich liebe Anspielungen!
2. Mädchen in Bernstein
Als Alice und Hatch durch von Abenteuer zu Abenteuer wandern, bricht ein Schneesturm aus. Mit letzter Kraft und fast erfroren rettet sich Alice in ein kuschliges Haus - doch wie gewohnt ist auch hier nicht alles so wohlig-warm wie es scheint und schon bald kämpft das arme Mädchen schon wieder um ihr Überleben. Alice ohne Hatch - doppelt gruselig.
3. Als ich zum ersten Mal in die Stadt kam
Während Alice schläft, schwelgt Hatch in Erinnerungen, nämlich von der Zeit, als er noch Nicholas hieß, im Boxring kämpfte und dem Kaninchen und Grinser zum ersten Mal begegnete - oh, und natürlich Hattie, seiner ersten Frau. Sehr süß und sehr aufschlussreich.
4. Der Gnadenthron
Auf ihrem langen Marsch in ein neues Heim begegnen Alice und Hatch, wie schon erwähnt, diversen Dörfern und seltsamen Figuren. Doch dieses gruselige Dorf ist dabei vermutlich das grauenhafteste, denn es gibt wenig, das mich so anwidert, wie Verbrechen, die im Namen eines angeblich grandiosen Gottes begangen werden. (Ups - wie viele G passen in einen Satz? Macht alle mit!) Die Geschichte ist praktisch ein Kurzabenteuer im Sinne der ersten Bände, erzählt aus Alice' Perspektive.
Fazit
Insgesamt ein toller Einblick in die anderen Charaktere dieser Horror-Welt. Schön fand ich, dass es zwischen den Geschichten einen Übergang gab, sodass sie miteinander verbunden waren. Ihr solltet also nicht zur ersten springen, die euch interessiert, sondern es als weiteren Band betrachten, der ordentlich von vorne bis hinten verschlungen werden will. Es gibt sogar ein richtiges Ende für die gesamte Trilogie in der letzten Geschichte - wunderbarst!
Kleiner Service-Hinweis: Auch wenn die Geschichten eigenständig sind, würde ich doch empfehlen, die anderen Bücher vorher zu lesen, sonst versteht man viele Anspielungen nicht und verpasst vielleicht was. Und wie gesagt, bietet es einen Abschluss für die Trilogie.
"Liebe war, das lernte sie, manchmal auch besitzergreifend und gierig."
~ 07.05.21