Nachdem ich letztes Jahr von Nikita Gills zweiter Gedichtsammlung "Fierce Fairytales" verzaubert wurde, schien es nur logisch, dieses Jahr mit Anthologie 3 weiterzumachen.
In dieser Sammlung beschäftigt sie sich mit den Göttinnen (und Göttern!) des Olymps und ihren Querelen. Dabei nimmt sie verschiedene Perspektiven ein, nicht nur die von Homer bekannten. So müssen sich die Gottheiten nicht nur im Olymp in der Antike, sondern auch im Büro in der Moderne bewähren. Sogar ein Gedicht aus Sicht von Zerberus ist dabei - sehr süß!
Schön fand ich die Übergänge; jede Gottheit bekommt sein/ihr Fett weg, Hassbriefe und Liebesbriefe kommen nicht zu kurz, gleichzeitig hat Gill einzelne Gottheiten selbst illustriert, was nochmal ihre Perspektive zeigt. Besonders bezaubernd fand ich die Geschichte von Persephone und Hades, die hier eine wirklich liebevolle Darstellung erhält.
Da ich diese Sagen nur marginal kenne, habe ich vermutlich viele Anspielungen nicht verstanden (bei manchen habe ich die Wissenslücke bemerkt, andere haben mich einfach nicht angesprochen), allerdings weiß man durch Bezüge in der heutigen Kultur glaube ich genug, um gut durchzukommen. Zur Hilfe gibt's am Ende ein Glossar.
Zwischendurch gibt es immer wieder "Mortal Interludes", in denen die Menschen ihre Bitten und Gebete an die höheren Mächte richten. Sehr verständlich und sicher für jeden nachvollziehbar.
Insgesamt hat sie mich nicht so geflasht wie die zweite - jetzt fehlt mir zum endgültigen Vergleich noch ihre erste, "Wild Embers".
"This is the version
of the tale they do not want you to know.
After all, what is more powerful
than women who know all about
the blessed fires inside them that grow."
10.01.2020