Ulrike Köhler hat, wie ihre Hauptperson Franziska, fast ein Jahr lang in Inverness gelebt und Schottland in dieser Zeit und diversen Urlauben gut kennen- und lieben gelernt. Auf altbekannte Weise tappen Franziska und ihre sie besuchenden Freunde & Eltern in allerlei Fettnäpfchen, die es natürlich zu vermeiden gilt: Schotten sind geizig? Die Highlands sind langweilig? Im Pub zahlt jeder sein eigenes Bier? Schottland geht nur im Hochsommer? Britisches Essen ist widerlich? Natürlich alles Fehlanzeige.
Storytime: Als wir samstags auf Skye waren (wo die Straßen mit den Touristenmassen hoffnungslos überfordert sind), holten wir uns auf einer Seite zwei platte Reifen. Wir fuhren noch zu unserem Airbnb, doch am nächsten Morgen sahen wir das Elend. Der Mensch im Autovermietungs-Callcenter sagte uns, es wären alle Werkstätten geschlossen, wir müssten bis Montag warten. Unsere Gastgeberin war in schottischer Gastfreundschaft bereit, den Gestrandeten Unterschlupf zu bieten - doch dann griff sie selbst zum Telefon, stieg dem Ahnungslosen aufs Dach und innerhalb von vier Stunden waren wir wieder unterwegs! Der Hammer!
Wie langjährige Seitenhain-Lesende wissen, sind wir inzwischen Schottland hoffnungslos verfallen - wir feiern Burns Night, wir bestellen Cider und Haggis zum Hausverzehr und schauen jede Doku zum Thema - achja, und das "nutzlose" Gälisch lerne ich auch seit zwei Jahren. Wer schonmal in Schottland war, wird mit den meisten Vorurteilen schon aufgeräumt haben, für diejenigen bietet das Buch allerdings sehr hilfreiche Listen (die besten Wintergebiete, die schönsten Strände, die höchsten Berge, die besten Städtetipps, Überlebenstipps für Wanderungen etc.).
Frau Köhler bietet einen guten Überblick über die wirklich zahlreichen Vorurteile und Gerüchte, die so über das seltsame Völkchen und Land da oben kursieren (ganze 36 Kapitel plus Anhänge!) - und ich kann ihr nur zustimmen, dass kein einziges davon wahr ist - bis auf die guten, natürlich.
~ 09.02.22