Bei Emily haben wir wieder den klassischen Fall, dass sie sich ihr ganzes Leben anders gefühlt hat, sogar wegen ihrer Depressionen in psychiatrischer Behandlung war, aber weil sie eine Frau ist und Witze reißen kann, kann sie ja nicht autistisch sein. Seufz. Emily konzentriert sich bei ihrer Geschichte auf ihre Kindheit und Jugend - zum Zeitpunkt des Schreibens ist sie gerade 22 Jahre alt, ihre Diagnose erhielt sie mit 17.
Die Autobiografie einer autistischen Frau, die auf Seite 2 eine Liste hat, wieso Listen toll sind? Muss ich lesen!
Im Mittelteil, als sie versucht, sich umzubringen und dann in eine geschlossene Anstalt kommt, ist es leider sehr schwer zu lesen und recht anstrengend. Gegen Ende, nachdem sie ihre Diagnose endlich erhalten hat und ihr neues Leben beginnt und Listen darüber schreibt, was an Autismus toll sein kann, bin ich wieder ganz bei ihr.
Es hinterlässt also eher gemischte Gefühle bei mir, auch wenn sie wirklich wichtige Themen anspricht wie Komorbiditäten, Depressionen und Ermordungen von Behinderten durch ihre Pflegenden. Sie hat auch einige hilfreiche Listen ausgefertigt mit Dingen, die bei der Alltagsbewältigung helfen können oder wie man mit jemandem umgeht, dessen Lieblingsopa gerade gestorben ist. Besonders die Liste "Things I do that are apparently rude" war ein bisschen zu zutreffend - letzter Punkt: My facial expressions. Achja, der Gesichtskasper hat mich schon mehrmals in Schwierigkeiten gebracht...
"is there anything more autistic than writing a list of the reasons why you think you could be autistic?"
~ 01.09.2024